Nachdem wir vor einem Jahr in Spanien die Unterwasserwelt unsicher gemacht haben, ging die Vereinsfahrt dieses Jahr mit 12 Leuten nach Kroatien. Die oft gelobten Sichtweiten, die bis ins Unendliche hinabreichenden Steilwände und die unzähligen Wracks haben zu dieser Entscheidung geführt. Auf der Insel Krk, unterhalb des Dörfchens Kornić befindet sich die Tauchbasis "Dive Center Krk". Diese war das Ziel der TUK-Tauchfahrt 2015 und damit lokaler Ausgangspunkt diverser Tauchgänge.
Die Basis liegt direkt am Strand Dunat in einer netten Bucht samt Hafen und das angrenzende gleichnamige Restaurant versorgte uns nicht nur mit Frühstück. Auch eine Wechselstube (der nächste Geldautomat ist etwa eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt) findet man um die Ecke und wer vom Tauchen gelangweilt gewesen wäre, hätte auch der benachbarten Wasserskianlage seinen Besuch abstatten können. Die Tauchbasis wird geleitet von Philipp, der alles stets im Griff hat und zu jeder Zeit nett, unkompliziert und im gemütlich österreichischen Dialekt Fragen beantwortete und uns mit Tipps und Hinweisen zur Verfügung stand. Die Bucht selber ist zum Tauchen ungeeignet, daher gibt es eine Partnerbasis, das Dive Loft Krk in der gegenüberliegenden Bucht im etwa 8 km entfernten Ort Vrbnik. Ein Shuttleservice verbindet beide Basen miteinander und damit war auch der Ausrüstungstransport gewährleistet. Zwar scheint eine autolose Gruppe von 12 Personen diesen Shuttle-Service an seine Grenzen zu bringen, aber geklappt hat immer alles, wenn man sich in die Autos gequetscht hat und die manchmal entstandenen Wartezeiten konnte man gut für eine „Erfrischung“ nutzen. Direkt neben dem Dive Loft Krk gab es nämlich eine kleine Weinfabrik mit angrenzender Schenke. Diese konnten wir gleich am ersten Tag gründlich testen: Die Weinlese war in vollem Gange und die Fahrer der mit Trauben gefüllten Trecker haben die Wartezeit bis zum Abliefern der Ernte mit feiern genutzt… und so auch wir.
Neben der Möglichkeit zu Landtauchgängen an 4 "Hausriffen" ist Vrbnik ebenfalls Ausgangspunkt für die Ausfahrt zum Wrack der "Peltastis", sowie zu weiteren Halbtagesfahrten, wie z.B. zur Sandbank Tenki. Die Ausfahrten von Kornić dagegen finden immer in Form von Tagesausflügen statt. Dabei gibt es auf dem Boot ein sehr leckeres Mittagessen vom Schiffsoffizier frisch zubereitet und bei der Größe des Boots und der Menge der Leute ist das eine wirkliche Meisterleistung gewesen! Angesichts der Enge macht es auch eine Menge aus, ob sich die Gruppe gut versteht. Und hier muss festgehalten werden: 100 Punkte für die TUKen. Von Anfang bis Ende herrschte eine richtig gute und entspannte Stimmung.
Insgesamt sind die Tauchreviere auf Krk im Vergleich zu Cadaqués eher fischarm. Muränen, Zackenbarsche oder große Brassenschwärme sieht man hier nicht, von Barracudas ganz zu schweigen. Nach dem ersten Hausrifftauchgang mit viel Unterwasser"müll" machte sich daher zunächst Ernüchterung breit. Und auch die Sicht war durch vorhergegangenem Wind und Regen nicht ganz so wie im Hochglanzprospekt, doch mit der Zeit lässt sich auch eine bestaunenswerte Unterwasserwelt entdecken. Bunte Gorgonien- und Schwamm-Felder mit bunten Nacktschnecken, Putzergarnelen, einem Seepferdchen, Oktopussen und zahlreichen weiteren Kleinstbewohnern. Dank der kundigen Meeresbiologen in unserer Runde entgingen diese Funde auch den Laientauchern nicht. Weiterhin gab es tolle Steilwände, die bis über 40 m in die Tiefe reichen und schön bewachsen sind.
Ziel von Tauchgängen waren ebenfalls zwei Wracks, zum einen die 1968 havarierte "Peltastis", als auch die 1914 havarierte "Lina" - beide perfekt aufrecht & intakt auf dem Grund liegend. Die "Peltastis" haben einige von uns auch nochmal während eines empfehlenswerten Nachttauchgangs erkundet, da sich hier auch große Fische in Form von Conger verstecken und finden lassen.
Außerdem hat es dort nur so von großen Seespinnen und Furchenkrebsen gewimmelt, die keinerlei Scheu vor dem Lampenschein hatten. Es war schon etwas Besonderes, nachts 1,5 Stunden mit dem Boot rauszufahren und ein 25 m tiefes Wrack zu betauchen. Zum schönsten Wrack, der "Lina" ("Titanic" in klein), fährt man fast 4 Stunden mit dem Boot hinaus, bevor nach dem Tauchgang eine entsprechend lange Rückfahrt wartet. Aber das war auch alles halb so wild, weil es eh der letzte Tauchtag war, das Meer spiegelglatt war, wir auf halber Strecke zurück noch einen zweiten Spot betaucht haben und dann den Rest der Zeit mit Bier trinken verbringen konnten. Danach ging‘s dann mit der von Rolf organisierten "Individual-ÖPNV" der Straßen-Bahn (einer Touri-Bimmelbahn, bestehend aus Zugmaschine mit Anhängern) in den nächsten Ort Punat, wo wir in einem Lokal alle gemeinsam zu Abend gegessen haben. Für den Rückweg war allerdings kein adäquates Verkehrsmittel aufzutreiben (Taxen sind auf der Insel selten & wenn lauern sie wohl am Flughafen auf Gäste ...) wir mussten zum großen Leid von Rita über ein halbe Stunde zurück laufen.
Fein war ebenfalls, dass alle Appartements in einem Haus lagen, so dass sich alle unkompliziert abends nochmal zum Dekobier, Essen und Klönschnack treffen konnten. Leider haben wir es nicht mehr geschafft ein weiteres Mal (nach Spanien) in den Genuss von Winnis Gitarrenkünsten zu kommen – was allerdings angesichts unserer weniger künstlerischen Stimmen vielleicht ganz gut für die Nachbarn war… sonst wäre wohl gar die gute Stimmung im Haus ein weiteres Mal durch einem nächtlichen Besuch der örtlichen Polizei aktenkundig geworden (wie Jan so richtig konstatierte, wird die auch um Mitternacht noch überschäumende deutsche Lebensfreude scheinbar im südlichen Kroatien nicht ganz verstanden ...).
Es war ein super toller Tauchurlaub, mit ersten Wrack-Nachttauchgängen oder Tieftauchgängen für den ein und anderen. Vielen Dank an Alle, und vor allem an die unermüdliche Reiseleiterin Anke!!!